Da der allseits bekannte Fachkräftemangel auch vor der Region Hildesheim nicht Halt macht, ging es im vergangenen Austausch um die Themen Berufsorientierung, Unternehmen und Standortattraktivität. Die Vertreter*innen der Jugendorganisationen sollten ihre Sicht der Dinge teilen: Welche Ansprüche haben junge Menschen an eine*n Arbeitgeber*in? Mit welchen Benefits können Unternehmen punkten? Was haben die Jugendlichen bereits für Erfahrungen mit Berufsorientierung gemacht? Was gefällt ihnen an Hildesheim und was wünschen sie sich, um auch nach ihrer Ausbildung in Hildesheim zu bleiben?
Den Einstieg in das Thema machten Svenja Fuhrich, Fachbereichsleitung Fachkräfte, Smart City und Beteiligungen bei der Stadt Hildesheim und Matthias Ullrich, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Hildesheim (HI-REG), mit ihrem Vortrag über aktuelle Daten zur Fachkräfteverfügbarkeit und gemeinsamen Projekten, die dieser Problemlage begegnen. Über die niedrigen Zahlen, der ins Erwerbsleben eintretende und der hohen Zahlen ausscheidender Jahrgänge und die dazugehörige Prognose für die kommenden Jahre, zeigten sich die Jugendorganisationen betroffen und haben angeregt diskutiert.
Die Ergebnisse der Gruppenarbeit unter den Jugendorganisationen haben gezeigt, dass sie sich bei der Berufsorientierung mehr Praktika und Praxiseinblicke wünschen, der Fokus nicht so stark auf Noten gelegt werden sollte und mehr Aufklärung über mögliche Ausbildungsberufe und Studiengänge erfolgen sollte. Auch mit Vorurteilen von riesigen Gehaltsunterschieden zwischen Ausbildung und Studium sollte aufgeräumt werden. Bei dem Thema Unternehmen und Arbeitgeber*innen nehmen Sinnhaftigkeit, Moral, Homeoffice-Möglichkeiten und der Umgang mit Mitarbeitenden einen hohen Stellenwert für die jungen Menschen ein. Aber auch realistische Stellenbeschreibungen, verlässliche Antworten und praxisbezogene Auswahlkriterien sind ihnen wichtig. Als positive Standortfaktoren der Region wurden die Nähe zur Natur und großen Städten, eine attraktive Wohnsituation für Familien und fußläufige Wege benannt. Noch ausbaufähig seien, eine attraktive Innenstadt für Fußgänger*innen und Fahrradfahrende, Freizeitaktivitäten für junge Erwachsene, ÖPNV-Preise und -anbindungen sowie die Digitalisierung an der Universität.
„Es ist wichtig, auf das Feedback der jungen Menschen einzugehen“, sagte Svenja Fuhrich. „Nur so können wir herausfinden, wie wir zukünftige Fachkräfte in Hildesheim halten und ausbilden können“. Der Bereich Hi Zukunft der Stadt Hildesheim und die HI-REG Wirtschaftsförderungsgesellschaft bindet junge Menschen der Region Hildesheim und deren Themen in einem regelmäßigen Austauschformat in die Zukunftsgestaltung Hildesheims mit ein. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des Kreisschülerrates, dem Stadtschülerrat, Pulse of Europe, Fridays for Future, dem Leo Club und BUNDjugend hat zu diesem Zweck am vergangenen Donnerstag bereits der vierte Austausch stattgefunden.
Jugendorganisationen nehmen eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft ein und vertreten wirksam ihre Interessen. Dieses Engagement und die Ideen der jungen Menschen möchte die Stadt Hildesheim mit dem Bereich Hi Zukunft gemeinsam mit der HI-REG durch das regelmäßige Austauschformat für eine Verbesserung der Standortattraktivität nutzen, sowie junge Menschen nachhaltig in die Gestaltung Hildesheims einbeziehen.